Porsche 911 Speedster Concept fasziniert US-Publikum
Der Porsche 911 Speedster Concept begeistert auch bei seinem dritten Auftritt vor Publikum: Nach der Weltpremiere am 8. Juni in Zuffenhausen anlässlich des Jubiläums „70 Jahre Porsche Sportwagen“ und ersten Demonstrationsfahrten beim Goodwood Festival of Speed im Juli feiert das offene Konzeptauto jetzt seine Premiere vor dem US-Publikum bei der Rennsport Reunion VI in Kalifornien. Der 911 Speedster Concept auf Basis der aktuellen Baureihe 991 gibt zugleich einen Ausblick auf eine mögliche neue Ausstattungslinie der Porsche Exclusive Manufaktur. Mit den Heritage Design Paketen will der Stuttgarter Sportwagenhersteller in Zukunft immer wieder prägnante Themen und Farbgebungen aus den 50er-, 60er-, 70er- und 80er- Jahren seiner Sportwagengeschichte aufgreifen und modern interpretieren. Neben dem 911 Speedster Concept stellt Porsche im Rahmen der Rennsport Reunion VI auf dem Laguna Seca Raceway ein weiteres Einzelstück vor: den Porsche Design Concept-Chronographen „911 Speedster“. Über eine mögliche Serienfertigung des 911 Speedster Concept wird demnächst entschieden.
Mit ihrer puristischen Konzeption spiegelt die zweifarbige fahrbereite Studie – das wohl schönste Geschenk, das Porsche sich zum Jubiläum selbst bereitet hat – den Markenkern des Stuttgarter Sportwagenherstellers in präziser Klarheit und historisch korrekter Ausführung wider. Entwickelt wurde sie bei Porsche Motorsport in enger Zusammenarbeit mit Style Porsche und der Porsche Exclusive Manufaktur. Als Antrieb dient ein mehr als 500 PS starker Sechszylinder-Boxermotor. Er kommt ohne Turboaufladung aus und erreicht Drehzahlen von bis zu 9000/min. Die Leistung wird über ein manuelles Sechsgang-Schaltgetriebe an die Hinterräder übertragen. Bei der Entwicklung stand das pure Fahrerlebnis im Vordergrund.
Starke Partnerschaft: Beste Performance trifft feine Handwerkskunst
Die Kooperation zwischen Porsche Motorsport und der Exclusive Manufaktur beim 911 Speedster Concept als ersten Ausblick auf eine zukünftige Heritage Design-Strategie hat historische Wurzeln – beide Geschäftsbereiche entsprangen der gleichen Keimzelle: Die Porsche Exclusive Manufaktur verwirklichte einst Sonderwünsche von Rennsportkunden, so etwa den legendären 935 „Street“ mit flacher Fahrzeugfront. Das bislang letzte und in den Augen vieler Experten besonders gelungene gemeinsame Projekt zwischen Porsche Motorsport und der Porsche Exclusive Manufaktur war der Porsche 911 Turbo S Leichtbau (Typ 964) von 1992. Mit dem Ausbau des Motorsports im Entwicklungszentrum Weissach trennten sich die Wege der beiden Geschäftsbereiche. Als handarbeits-orientierte Manufaktur innerhalb des Unternehmens konzentrierte sich die Porsche Exclusive Manufaktur mit viel Liebe zum Detail auf individuelle Kundenanfragen und limitierte Kleinserien wie den 911 Sport Classic von 2009 oder auch den nur 356 Mal gebauten 911 Speedster der Baureihe 997 von 2010. Dabei gilt: Im Rahmen des gesetzlich Zulässigen und unter Berücksichtigung der Porsche Ansprüche an Qualität und Langlebigkeit sind Einzelanfertigungen fast immer möglich. Im aktuellen Geschäftsjahr ist eine besondere Nachfrage nach der Individualisierung von GT-Modellen zu erkennen. Dies zeigt, dass nun auch die bisher vor allem an Purismus und Performance interessierten GT-Kunden ihre Persönlichkeit in Farben und besonderen Ausstattungen verwirklichen wollen.
Die liebevolle Ausführung der zahlreichen Details des 911 Speedster Concept unterstreicht, wie symbiotisch die revitalisierte Zusammenarbeit funktioniert. So zitiert die handwerkliche Lackierung in den klassischen Farbtönen GT-Silber und Weiß mitsamt den sogenannten „Spears“ auf den vorderen Kotflügeln die Rennhistorie der Marke. Das Gleiche gilt für den zentralen, mittig in der Fronthaube platzierten Tankverschluss im Stil der 50er Jahre, die Außenspiegel in klassischer „Talbot“-Form und die spezielle Ausgestaltung der Hauptscheinwerfer. Deren Abdeckungen deuten mit klaren und mattierten Flächen ein Kreuz an, eine weitere Reminiszenz an die frühen Motorsportjahre von Porsche. Die breiten B-Säulen sowie das Heck zieren gefräste und vergoldete Speedster-Schriftzüge.
Tribut an einen Traum: Porsche Design Concept-Chronograph „911 Speedster“
Porsche Design kreierte für den neuen 911 Speedster Concept einen besonderen Zeitmesser: den Concept-Chronographen „911 Speedster“. Ebenso wie das Fahrzeug ist er vorerst ein Einzelstück; eine spätere Produktion wird aktuell geprüft. Der Chronograph besitzt ein Gehäuse aus leichtem Titan. Das mattschwarze Zifferblatt – analog zum Kombiinstrument des 911 Speedster Concept – zeichnet sich durch beste Ablesbarkeit aus. Anstelle der kleinen Sekunde zeigt bei „9 Uhr“ eine Funktionsanzeige mit „911 Speedster“-Schriftzug das Laufen des Uhrwerks an. Als besondere Geste an den runden Geburtstag der Porsche Sportwagen hebt sich die „70“ auf dem Tachymeter farblich ab. Das Lederband entspricht dem Interieur der Fahrzeugstudie und ist aus den identischen Lederarten gefertigt.
Als Antrieb dient das erste eigenständig entwickelte Porsche Design-Kaliber, das Werk 01.200 mit Flyback-Funktion, lastpfadoptimierter Uhrwerksbrücke und offiziellem COSC-Genauigkeitszertifikat. Das Schweizer Uhrwerk ist das Ergebnis einer dreijährigen Entwicklung und modernster Fertigungsmethoden. Es vereint Ingenieurs- und Uhrmacherkunst mit dem Know-how aus dem Sportwagenbau und überzeugt durch Präzision, Funktionalität und Performance.
Rückblick: Speedster-Modelle von Porsche starteten vor 66 Jahren
Seit 1952 gehören Speedster-Varianten zur Unternehmenshistorie von Porsche. Sie vereinen offenes Fahrvergnügen mit besonders ausgeprägter Fahrdynamik. Als Urvater gilt der 356 1500 America Roadster, dessen Aluminiumkarosserie per Hand gefertigt wurde. Er wog 60 Kilogramm weniger als das 356 Coupé und erreichte mit dem 70 PS starken Vierzylinder-Boxermotor eine für die damalige Zeit imposante Höchstgeschwindigkeit von 175 km/h. Mit Steckscheiben für die Türen, Not-Klappverdeck und leichten Schalensitzen verkörperte der exklusive, für den US-Markt entwickelte und nur 16 Mal gebaute Sportwagen bereits wesentliche Speedster-Merkmale.
1954 ließ Porsche eine deutlich preisgünstigere Version folgen, die nun auch den Begriff Speedster im Modellnamen trug und schnell auch im Motorsport für Furore sorgte. Sie kombinierte die Stahlblechkarosserie des Coupés erstmals mit einer flachen Frontscheibe, reduzierter Innenausstattung und einem Notverdeck. In den USA kostete der 356 1500 Speedster weniger als 3.000 US-Dollar und wurde in den sonnigen Küstenstaaten zum Renner. Auch Hollywood-Ikone und Hobby-Rennfahrer James Dean entschied sich für dieses puristische, allein dem Fahrspaß verpflichtete Modell. Es folgten weitere Varianten. Der vorläufige Höhepunkt war 1957 mit dem 356 A 1500 GS Carrera GT Speedster erreicht.
In der 911-Baureihe hielt erst 1988 eine Speedster-Variante Einzug und krönte die auslaufende G-Modell-Generation. Sie basierte auf dem bis zu 231 PS starken, luftgekühlten 3,2-Liter-Sechszylinder und trat – anders als die zuvor auf der IAA in Frankfurt gezeigte Studie 911 Speedster Clubsport – im breiten Turbolook auf. Zugleich entstanden auch 161 Exemplare mit schlanker Carrera-Karosserie. Sie waren für den Export bestimmt und sind heute bei Sammlern besonders begehrt.
Genau anders herum ist es beim Nachfolgemodell: Vom 911 Carrera 2 Speedster der Generation 964 liefen zwischen 1992 und 1993 immerhin 930 Einheiten vom Band. Hinzu kamen 15 Fahrzeuge mit turbobreiter Karosserie, die inzwischen Höchstpreise erzielen.
Nochmals seltener ist der eher opulente 911 Carrera Speedster auf Basis der 993-Baureihe: Von ihm existieren nur zwei Modelle, die die Exclusive-Abteilung von Porsche für Ferdinand Alexander Porsche und einen amerikanischen Sammler entwickelte. In Kundenhand geriet dann erst wieder die bislang letzte Speedster-Version des 911: Sie debütierte 2010 als Kleinserie von Porsche Exclusive auf Basis der Modellgeneration 997. Der Sportwagen mit der verkürzten Windschutzscheibe entstand in einer streng limitierten Auflage von 356 Exemplaren.
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