Abschiedstournee Kleiner Volkswagen ID.R auf großer Weltreise

Pikes Peak, Nürburgring, Goodwood, Tianmen – bei Volkswagen Motorsport träumt man in der Regel von weltbekannten Rennstrecken, herausfordernden Bergrennen und spannenden Sprint-Challenges. In diesem Jahr ist alles etwas anders, und dennoch war der ID.R wieder unterwegs. Beim ersten Stopp auf der Weltreise des 500 kW (680 PS) starken Elektro-Rennwagens ist jedoch statt Motorengeräuschen nur das Rauschen der Triebwerke zu hören.

Moment, Triebwerke? Ja, denn der ID.R ist zu Gast am Knuffingen Airport. Der süddeutsche Flughafen ist einer der wenigen, auf dem derzeit Regelbetrieb herrscht. Nach umfassenden Umbaumaßnahmen heben hier wieder eindrucksvolle Maschinen wie der Airbus A380 und viele weitere Flugzeuge ab. Wer hier vorbeischaut, sieht nicht nur tolle Flieger, sondern mit Glück auch mal ein Raumschiff.

Aufbruch nach Venedig. Die sagenumwobene Mittelmeer-Metropole ist kein Ort, an dem man einen hochmotorisierten und sechsmaligen Rekordhalter wie den ID.R erwartet. Neben Gondeln und zwischen den historischen Bauten auf dem Markusplatz zieht er heute aber die Schaulustigen an. Ein paar Hundert Kilometer weiter südlich wird es etwas eng: Am Trevi-Brunnen in Rom ist mangels Touristen nicht viel los – ein begeistertes Pärchen verfolgt den ID.R auf seiner Vespa.

Also geht es schnell zurück nach Deutschland. In Bayern ist ein Trachtenumzug unweit von Schloss Neuschwanstein zu sehen – der ID.R ist wie immer mittendrin. Ganz in der Nähe der Heimat von Volkswagen Motorsport liegt Mitteldeutschland, wo ein Kirmesbesuch lockt. Nach so viel Unterhaltung ist es dann Zeit für ein wenig Kultur. Im Hamburger Hafen thront die Elbphilharmonie. Und im Schatten des prachtvollen Konzerthauses: der ID.R. Unweit der „Elphi“ befindet sich die Einfahrt zum längsten Eisenbahntunnel der Welt: Über 6.000 Kilometer trennen Hamburg von der Ostküste der USA. Gehört hat von diesem Tunnel zwar kaum jemand, er vereinfacht aber die Anreise zur nächsten Sehenswürdigkeit in Nordamerika.

Die einzigartigen bunten und leuchtenden Hotels der Zockerstadt Las Vegas laden natürlich auch einen Star wie den ID.R ein. Auf dem Strip und vor den berühmten Casinos fühlt er sich besonders wohl. Von hier ist es nicht weit in den Grand Canyon. Den Sonnenaufgang am nächsten Morgen genießt der ID.R mit Blick auf den Nationalpark und einer ausgedehnten Spazierfahrt. Ein entspannter Abend im Autokino und der Film „Herbie“ runden den Tag ab.

Eine Weltreise im Kleinformat

Selbst die ambitionierten Ingenieure von Volkswagen Motorsport hätten sich den Volkswagen ID.R wohl kaum an den genannten Orten oder auch auf weiteren Stopps in Skandinavien oder der Provence vorgestellt, schon gar nicht im Jahr 2020. Doch die Covid-19-Pandemie hat die Welt ein wenig kleiner gemacht und zwang auch Volkswagen dazu, neu zu planen. Weil Fernreisen kaum denkbar waren, besuchte das sportliche Aushängeschild der rein elektrisch angetriebenen ID. Familie das Miniatur Wunderland in Hamburg. Im Format 1:87 und frei von Emissionen.

Wie ihr außergewöhnlicher Besucher ist auch das Miniatur Wunderland ein echter Rekordjäger und strebt stets nach neuen Superlativen: Die größte Modelleisenbahnanlage der Welt verfügt über 15,7 Kilometer Gleise, was knapp 1.400 Kilometer in Originalgröße entspräche. Auf rund 1.500 Quadratmetern fahren über 1.000 Züge mit mehr als 10.000 Waggons – über 9.000 Autos und 130.000 Bäume zählt die Ausstellung und fast eine halbe Million LEDs erleuchten das kleine Wunderland, das seinen Namen zu Recht trägt. Mehr als 300 Mitarbeiter haben bislang fast eine Million Stunden Arbeit investiert. Von „mini“ kann hier kaum die Rede sein.

Entstanden ist die Idee zum Miniatur Wunderland bei einer Reise: „Ich war vor rund 20Jahren in der Schweiz in einem Laden fürModelleisenbahnen“, erinnert sichMitgründer Frederik Braun. „Da wurden Kindheitserinnerungen geweckt und der Traum von der größten Modelleisenbahnanlage der Welt wiedergeboren. Als ich das meinem Bruder erzählt habe, hielt er mich im ersten Moment für komplett durchgeknallt.“ „Das stimmt“, bestätigt Gerrit Braun.„Aber dann sprang auch auf mich der Funke über und wirhabendanach überlegt, wie wir das angehen. Klar war, dass wir nicht einfach nur eine weitere Schauanlage bauen wollten, sondern etwas komplett Neues formen wollten.“

Und so folgte bald der Spatenstich für das Miniatur Wunderland: im Dezember 2000. Ein Jahr später konnten bereits die ersten Anlagen öffnen. Aktuell sind weitere, wie Monaco, Südamerika und Asien, in der Entstehung. Ein Besuch lohnt sich also – und irgendwo steht ja auch ein Volkswagen ID.R …

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