Arno Antlitz, CFO des Volkswagen Konzerns, sagte: „Während der vergangenen zwei Jahre haben wir gelernt, besser mit den Auswirkungen von Krisen auf unser Unternehmen umzugehen. Ich bin zuversichtlich, dass wir diese Erfahrungen bestmöglich nutzen werden, um in diesen schwierigen Zeiten auf Kurs zu bleiben. 2021 sind wir robuster geworden durch die Erzielung besserer Margen, Reduzierung der Gemeinkosten, Absenkung unseres Break-Even-Punktes und Disziplin bei Sachinvestitionen. Dafür wurden wir mit soliden Ergebnissen und Cashflows belohnt. Gleichzeitig sind wir keine Kompromisse bei Zukunftsinvestitionen eingegangen und haben unsere Entwicklung zu einem nachhaltigen, softwaregetriebenen Mobilitätsanbieter weiter vorangetrieben.“
Aufgrund der weltweiten Halbleiterknappheit ging der Absatz des VolkswagenKonzerns 2021 um 6,3Prozent auf 8,6 Millionen Fahrzeuge zurück. Die erfolgreiche E-Offensive gewann jedoch weiter an Fahrt– mit 452.900 Einheiten wurden die Auslieferungen von batterieelektrischen Fahrzeugen (BEV) nahezu verdoppelt. Der Konzern ist bei BEVs mit einem Marktanteil von 25 Prozent Marktführer in Europa und erzielt im wichtigen Markt USA mit rund 7,5 Prozent den zweitgrößten Marktanteil. In China wurden im Vergleich zu 2020 mit 92.700 Fahrzeugen mehr als viermal so viele BEVs ausgeliefert.
Haupttreiber der gesteigerten Umsatzqualität waren Verbesserungen bei Produktmix und Preisgestaltung. Entsprechend entwickelten sich die Umsatzerlöse deutlich besser als der rückläufige Absatz und fielen mit 250,2 (222,9) Milliarden Euro gegenüber dem Vorjahr um 12,3 Prozent höher aus. Ergebnis und Marge des VolkswagenKonzerns waren trotz des im Vergleich zum Jahr 2019 um rund 2,4 Millionen Fahrzeuge gesunkenen Absatzes solide. Das Operative Ergebnis vor Sondereinflüssen verdoppelte sich im Vergleich zum Vorjahr nahezu auf 20,0 (10,6) Milliarden Euro, was einer operativen Umsatzrendite vor Sondereinflüssen von 8,0 (4,8) Prozent entspricht. Das Ergebnis vor Steuern des Volkswagen Konzerns stieg um 72,5Prozent auf 20,1 (11,7) Milliarden Euro. Die Umsatzrendite vor Steuern betrug 8,0 (5,2) Prozent. Das Ergebnis nach Steuern stieg um 74,8 Prozent auf 15,4 (8,8) Milliarden Euro.
Der Automobilbereich generierte einen starken Netto-Cash-flow in Höhe von 8,6 (6,4) Milliarden Euro und verzeichnete damit eine Steigerung gegenüber dem Vorjahr um 35,4 Prozent. Die Netto-Liquidität betrug beinahe unverändert 26,7 (26,8) Milliarden Euro. Trotz der zahlreichen Transformationsaktivitäten– einschließlich der Akquisition von Navistar– die in diesem Zeitraum durchgeführt wurden, stieg sie im Vergleich zum Jahresende 2019 jedoch um mehr als 5 Milliarden Euro. Als Grundlage für seine Entwicklung zu einem nachhaltigen und softwaregetriebenen Mobilitätsanbieter investiert der Konzern in den Ausbau seiner Fähigkeiten in der Software-Entwicklung und beim autonomen Fahren sowie in die Erweiterung seines Portfolios vollelektrischer Fahrzeuge. Dementsprechend erhöhten sich die Kosten für Forschung und Entwicklung im Automobilbereich um 12,2Prozent auf 15,6 (13,9) Milliarden Euro, die F&E-Quote blieb dabei unverändert bei 7,6 Prozent. Hinsichtlich der Sachinvestitionen (Capex) agierte der Konzern diszipliniert und reduzierte die Ausgaben um mehr als 500 Millionen Euro auf 10,5 (11,1) Milliarden Euro. Die Sachinvestitionsquote sank entsprechend auf 5,1 (6,1) Prozent.
Ausblick
Der Volkswagen Konzern geht davon aus, dass die Auslieferungen an Kunden im Jahr 2022 unter weiterhin herausfordernden Marktbedingungen um 5 bis 10 Prozent über dem Vorjahr liegen werden– unter der Annahme einer sich nicht wieder verschärfenden Covid-19-Pandemie sowie einer abnehmenden Intensität von Engpässen bei Vorprodukten und Rohstoffen. Infolge der strukturellen Unterversorgung mit Halbleitern wird das Geschäftsjahr 2022 weiterhin durch Lieferengpässe belastet sein. Die Versorgung mit Halbleitern im zweiten Halbjahr wird sich im Vergleich zum ersten Halbjahr voraussichtlich verbessern.
Der Volkswagen Konzern erwartet, dass die Umsatzerlöse zwischen 8 und 13 Prozent über dem Vorjahreswert liegen werden. Für das Operative Ergebnis des Konzerns im Jahr 2022 wird mit einer operativen Umsatzrendite zwischen 7,0 und 8,5 Prozent gerechnet.
Im Konzernbereich Automobile wird für 2022 davon ausgegangen, dass die F&E-Quote bei rund 7Prozent und die Sachinvestitionsquote bei rund 5,5 Prozent liegen werden. Für das laufende Jahr rechnet das Unternehmen mit steigenden Liquiditätsabflüssen aus Diesel und mit Mergers&Acquisitions-Aktivitäten auf Vorjahresniveau. Einschließlich etwaiger Mittelabflüsse im Zusammenhang mit dem EU-Kartellverfahren gegen Scania wird der Netto-Cash-flow in der Größenordnung des Vorjahres erwartet. Die Netto-Liquidität im Konzernbereich Automobile wird 2022 voraussichtlich um bis zu 15Prozent über dem Vorjahreswert liegen. Die Kapitalrendite (RoI) wird zwischen 12 und 15Prozent erwartet.
Diese Prognose ist allerdings abhängig vom weiteren Verlauf des Kriegs in der Ukraine und insbesondere seinen Auswirkungen auf die Lieferketten des Konzerns und die Weltwirtschaft insgesamt. Zum Zeitpunkt der Erstellung des Ausblicks besteht das Risiko, dass sich die jüngsten Entwicklungen im Krieg in der Ukraine negativ auf die Geschäftstätigkeit des Volkswagen Konzerns auswirken. Dies kann auch aus Versorgungsengpässen in der Lieferkette resultieren. Die konkreten Auswirkungen lassen sich zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht abschließend beurteilen. Es ist ebenfalls noch nicht möglich, mit hinreichender Sicherheit vorherzusagen, in welchem Umfang sich eine mögliche weitere Eskalation des Kriegs in der Ukraine auf die globale Konjunktur und das Branchenwachstum im Geschäftsjahr 2022 auswirken wird.