Nach hohen Belastungen im Geschäftsjahr 2018: Audi forciert Neuausrichtung
• Finanzielles Fundament bestätigt: €2,1 Mrd. Netto-Cashflow; €20,4 Mrd. Netto-Liquidität
• Vorstand kündigt neue Strategie für Hauptversammlung an
• CEO Bram Schot: „Machen Audi wieder effizient, agil und stressresistent“
• CFO Alexander Seitz: „Erhöhen Zielsetzung für Audi Transformationsplan auf rund €15 Mrd., um den Cashflow zur Finanzierung der Elektromobilität zu generieren“
• Neuer langfristiger Zielkorridor für Operative Umsatzrendite bei 9 bis 11 Prozent nach Entkonsolidierung von Mehrmarken-Importeursgesellschaften
• Übergangsjahr 2019 mit Elektrifizierungsoffensive und zahlreichen Herausforderungen
Audi im Umbruch: Vor dem Hintergrund der Transformation der Automobilbranche wollen die Vier Ringe mit einer neuen, fokussierten Strategie offene Potenziale realisieren. Damit zieht Audi auch Konsequenzen aus einem nicht zufriedenstellenden Jahresabschluss 2018: Insbesondere belastet durch die WLTP-Umstellung belief sich das Operative Ergebnis vor Sondereinflüssen auf €4,7 Mrd. Die entsprechende Umsatzrendite lag bei 7,9 Prozent und damit nicht im Zielkorridor. Unter Berücksichtigung negativer Sondereinflüsse aus der Dieselkrise in Höhe von €1,2 Mrd. erreichte das Operative Ergebnis €3,5 Mrd., was einer Umsatzrendite von 6,0 Prozent entspricht. Mit dem erfolgreichen Audi Transformationsplan konnte der Premiumhersteller die hohen Belastungen teilweise kompensieren. Im Zuge der Entkonsolidierung von Mehrmarken-Importeursgesellschaften zum Jahresstart 2019 erhöht das Unternehmen seinen langfristigen strategischen Zielkorridor für die Operative Umsatzrendite auf neun bis elf Prozent. Das aktuelle Geschäftsjahr steht für Audi im Zeichen seiner Elektrifizierungsoffensive. Dabei wird 2019 für das Unternehmen aufgrund zahlreicher Herausforderungen ein Übergangsjahr, für das Audi eine Operative Umsatzrendite von 7,0 bis 8,5 Prozent – somit noch unterhalb des neuen langfristigen Rendite-Zielkorridors – prognostiziert. Die Auslieferungen der Marke mit den Vier Ringen sollen moderat steigen. Belastungen erwartet das Unternehmen vor allem aus der Bewältigung des WLTP-Übergangs, hohen Anlaufkosten, massiven Vorleistungen in die Elektromobilität sowie dem zunehmend schwierigen makroökonomischen Umfeld.
„Wir können mit unserer Performance nicht zufrieden sein. Audi hat hervorragende Produkte im Markt, aber unternehmerisch haben wir vor allem WLTP als den ultimativen Stresstest nicht bestanden“, sagt Bram Schot, Vorstandsvorsitzender der AUDI AG. „Die Audianer haben in dieser schwierigen Situation den richtigen Geist bewiesen und aus 2018 das Bestmögliche für Audi rausgeholt. Mit diesem Spirit gehen wir jetzt gemeinsam den Neustart bei Audi an.“
1.812.485 Auslieferungen der Marke Audi lagen 2018 um 3,5Prozent unter dem Vorjahreswert (2017:1.878.105). Besonders in Europa führte das eingeschränkte Verkaufsangebot durch den Übergang zur ersten Stufe des WLTP-Prüfzyklus zu deutlichen Rückgängen. Die Umsatzerlöse des Audi Konzerns erreichten mit €59.248 (2017: 59.789) Mio. nahezu das Vorjahresniveau. Positive Mixeffekte ergaben sich aus dem Start des Audi Q8 und einer deutlichen Volumen- und Umsatzsteigerung bei Lamborghini mit dem SUV-Modell Urus.
Die Operative Umsatzrendite vor Sondereinflüssen erreichte mit 7,9 (2017: 8,5) Prozent den bisherigen Langfrist-Zielkorridor von acht bis zehn Prozent nicht. Für 2018 weist Audi Sondereinflüsse aus der Dieselkrise in Höhe von €1.176 Mio. (2017: €387 Mio.) aus. Neben dem Bußgeldbescheid der Staatsanwaltschaft München II über €800Mio. umfassen diese auch Aufwendungen für technische Maßnahmen, Kundenmaßnahmen sowie Aufwendungen beziehungsweise Vorsorgen für rechtliche Risiken. Nach diesen Sondereinflüssen lag das Operative Ergebnis 2018 bei €3.529 (2017: 4.671) Mio., die Operative Umsatzrendite bei 6,0 (2017: 7,8) Prozent.
Mit dem Audi Transformationsplan hat das Unternehmen 2018 Maßnahmen in Höhe von €1,9 Mrd. realisiert. Davon beeinflussten im Vorjahresvergleich zu 2017 €1,1 Mrd. das Operative Ergebnis positiv. Vor allem durch Gemeinkostendisziplin konnte das Unternehmen damit WLTP-Verwerfungen und Belastungen aus der Dieselkrise teilweise kompensieren. Das Programm zur Ergebnisverbesserung enthält Maßnahmen zur Kostenreduzierung wie auch zur Erlössteigerung. „Der Transformationsplan trägt erheblich dazu bei, unsere Zukunft abzusichern. Denn nur so ermöglichen wir den massiven Transfer von Ressourcen in Zukunftsfelder und generieren den Cashflow zur Finanzierung der Elektromobilität“, sagt Alexander Seitz, Vorstand für Finanz, China, Compliance und Integrität. „Angesichts der notwendigen Fortschritte erhöhen wir die Zielsetzung über Laufzeit auf rund 15 Milliarden Euro.“ Audi hat bereits konkrete Schritte für Ergebniseffekte von mehr als €10 Mrd. im Zeitraum von 2018 bis 2022 beschlossen. In einem neuen Arbeitspaket des Programms optimiert der Hersteller seinen profitablen Kapitaleinsatz mit Blick auf die langfristige Wertsteigerung des Unternehmens.
Das Finanzergebnis verzeichnete 2018 einen deutlichen Anstieg auf €831 (2017: 46) Mio. Neben der erfreulichen Entwicklung des China-Geschäfts wirkte sich die Erstanwendung eines neuen Bilanzierungsstandards nach IFRS aus. Finanzielle Effekte aus der Absicherung des operativen Geschäfts werden nunmehr vollständig im Operativen Ergebnis statt wie bisher im Finanzergebnis ausgewiesen. Unter dem Strich fiel das Ergebnis vor Steuern mit €4.361 (2017: 4.717) Mio. um 7,5Prozent niedriger aus als 2017.
Für ihren Einsatz in dem überaus schwierigen Jahr 2018 beteiligt Audi die Belegschaft am Ergebnis. Für eine Facharbeiterin bzw. einen Facharbeiter in den deutschen Werken beträgt die Audi Ergebnisbeteiligung 2018 €3.630 (2017: 4.770). Grundlage dafür ist die im Tarifvertrag festgelegte Berechnungsformel. Die Unternehmensleitung hat die Ausschüttung für das Geschäftsjahr 2018 um den Effekt der ergebnisbelastenden Bußgeldzahlung bereinigt und dadurch entsprechend erhöht. In Audi-Tochtergesellschaften gibt es ebenfalls Regelungen zu Erfolgsbeteiligungen.
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