Innovationsfähigkeit, Technologiekompetenz, Geschwindigkeit und Größe würden in Zukunft immer wichtiger. Mit seiner Fähigkeit, Plattformen global zu skalieren, wolle der Volkswagen Konzern seine Marktanteile in der E-Mobilität noch ausbauen, sagte Diess. Er bekräftigte dabei seine Überzeugung, dass sich nur mit der E-Mobilität die CO2-Emissionen im Straßenverkehr in den nächsten zehn Jahren signifikant senken ließen und verwies gleichzeitig auf die jüngst vorgestellten Pläne der EU-Kommission. „Unser Ziel: Weltmarktführer für E-Fahrzeuge werden,“ so Diess.
Starkes erstes Halbjahr 2021
In den ersten sechs Monaten des laufenden Geschäftsjahres hat der Volkswagen Konzern auf diesem Weg trotz COVID-19-Pandemie und globaler Halbleiterknappheit weitere Fortschritte gemacht: Bis Ende Juni stiegen die Auslieferungen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum deutlich um 27,9 Prozent auf rund fünf Millionen Fahrzeuge. Der Konzern setzte dabei seine erfolgreiche E-Offensive fort und übergab in den ersten sechs Monaten 170.939 reine E-Fahrzeuge an Kunden.
Das waren mehr als doppelt so viele wie im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Herbert Diess: „Mit 26 Prozent Marktanteil hat der Volkswagen Konzern in Europa im ersten Halbjahr mehr Elektro-Autos verkauft als jedes andere Unternehmen.“ Mit einer eigenen Produktion in den Kernmärkten China und USA sieht sich Volkswagen gut aufgestellt, die E-Mobilität global schnell weiter hochzufahren. „Wir gehen davon aus, dass unsere Margen in der E-Mobilität und im Verbrenner-Geschäft bereits in zwei bis drei Jahren auf demselben Niveau liegen werden.“ Als Grundlage für die jährliche Planungsrunde im November habe der Konzern die ursprüngliche Spanne für die operative Umsatzrendite im Jahr 2025 von 7-8 Prozent auf nun 8-9 Prozent erhöht.
Bereits im ersten Halbjahr 2021 hat sich die finanzielle Performance des Volkswagen Konzerns deutlich verbessert: Auf Basis vorläufiger Zahlen geht das Unternehmen von einem hohen Operativen Ergebnis von rund 11 (-1,49) Milliarden Euro für das erste Halbjahr aus. Der Netto-Cash-flow im Konzernbereich Automobile wird bei rund 10 (-4,8) Milliarden Euro erwartet.
Dividendenvorschlag unverändert
Vorstand und Aufsichtsrat haben der Hauptversammlung für das Geschäftsjahr 2020 eine Dividende von 4,80 Euro je Stammaktie und 4,86 Euro je Vorzugsaktie vorgeschlagen. Diese läge damit auf dem Niveau der Geschäftsjahre 2018 und 2019. Aus dem erfolgreichen Geschäftsjahr 2019 waren im letzten Jahr aufgrund der Folgen der COVID-19-Pandemie 855 Millionen Euro des verbleibenden Bilanzgewinns auf neue Rechnung ins Geschäftsjahr 2020 vorgetragen worden.
Der Aufsichtsrat hat der Hauptversammlung ebenfalls das neue Vergütungssystem für die Vorstandsmitglieder zur Billigung vorgelegt. Dieses wurde im Geschäftsjahr 2020 überarbeitet und gilt bereits seit Januar 2021. Neben weiteren Anpassungen werden darin insbesondere Ziele aus den Bereichen Umwelt (Environment), Soziales (Social) und Governance (sogenannte ESG-Ziele) implementiert. Der Volkswagen Konzern unterstreicht damit sein Engagement für die Dekarbonisierung und mehr Nachhaltigkeit.
Erfolgreiche Marken als Stärke des Volkswagen Konzerns
In der Markengruppe Premium erzielte AUDI als führende Marke im ersten Halbjahr 2021 ein starkes Operatives Ergebnis und einen Auslieferungsrekord. Im Fokus stehen die Elektrifizierung und Digitalisierung des Modellportfolios. Herbert Diess: „Kein anderer Premiumhersteller bietet ein vergleichbares Angebot an E-Autos.“ Dieses werde AUDI weiter ausbauen – unter anderem durch das Hightech-Projekt Artemis. „Damit entwickelt AUDI einmal mehr modernste Technologien für den gesamten Konzern“, sagte Diess. Diese würden auch bei Bentley eingesetzt. Die Bündelung der britischen Luxusmarke mit Lamborghini und Ducati in der Markengruppe Premium ermögliche es, die Technologie von AUDI in einem noch höheren Preissegment zu positionieren und von höheren Skaleneffekten zu profitieren.
In der Markengruppe Volumen treibt die Leadmarke Volkswagen mit ihrer Strategie ACCELERATE die Elektrifizierung und Digitalisierung ihres Portfolios ebenfalls mit Nachdruck voran. Die Marke will bis 2025 bei batterieelektrischen Fahrzeugen Weltmarktführer im Volumensegment werden. Sie baut mit ihrer breit angelegten vollelektrischen ID.-Familie mit den Modellen ID.3, ID.4, ID.501und ID.602sowie dem im kommenden Jahr folgenden ID. BUZZ01das bisher umfassendste Produktportfolio der Branche in diesem Bereich auf. Zur Rolle der Marke sagte Diess: „Mit dem Zukunftsprojekt Trinity bringt Volkswagen die Artemis-Technologie in das Volumensegment, wie schon beim E-Antrieb mit dem Elektro-Baukasten MEB.“
Ein Beispiel sei der kürzlich vorgestellte vollelektrische CUPRA Born, der auf der MEB-Plattform aufbaut. „Mit dem CUPRA Formentor hat die Marke ein attraktives Modellportfolio“, sagte Diess. Die Marken SEAT und CUPRA verfolgen ebenfalls einen ambitionierten Elektrifizierungsplan und investieren dafür bis 2025 rund fünf Milliarden Euro.
Die Marke ŠKODA setzt ihre Modelloffensive ebenfalls fort. Diess kommentierte: „Der neue OCTAVIA ist mit Hybrid-Antrieben und seiner Internetfähigkeit das Vorbild seiner Klasse. Mit dem ENYAQ ist ŠKODA in die Ära der E-Mobilität vorgestoßen.“ Zudem habe ŠKODA international in diesem Jahr die Verantwortung für die Regionalmärkte Russland und Nordafrika übernommen.
Die Marke Volkswagen Nutzfahrzeuge ist gemeinsam mit ihrem Joint-Venture Partner ARGO AI technologisch Vorreiter bei der Entwicklung von autonomen Shuttles für Städte wie dem ID. BUZZ AD01. Gleichzeitig hat sie kürzlich den neuen T701auf Basis des MQB vorgestellt, der erstmals auch mit Plug-In Hybrid Antrieb angeboten wird. Diess kommentierte die Entwicklung der Marke: „Volkswagen Nutzfahrzeuge entwickelt sich mehr und mehr zu einer Lifestyle-Marke. Der neue T7 ist innovativ und digital, komfortabel und funktional. Im nächsten Jahr bringen wir unser bislang emotionalstes Elektrofahrzeug auf den Markt, den ID. BUZZ.“
In der Markengruppe Sport setzt die Marke Porsche ihren Erfolgskurs mit hohem Tempo fort. Sie erzielte in den ersten sechs Monaten des Jahres ein hohes Operatives Ergebnis und einen Auslieferungsrekord. „Porsche spielt mit nachhaltigen Gewinn-Margen von über 15 Prozent in einer eigenen Liga. Sogar in einem schwierigen Jahr 2020 hat Porsche seine zweistellige Profitabilität aufrechterhalten. Die Marke ist stärker als je zuvor“, sagte Diess. Der Auftragsbestand des Taycan liege aktuell bei vier bis fünf Monaten. Die Marke Bugatti soll vorbehaltlich behördlicher Zustimmungen in ein Gemeinschaftsunternehmen mit Rimac eingebracht werden.
Im Nutzfahrzeuggeschäft erziele TRATON im ersten Halbjahr voraussichtlich einen Umsatz von 13,6 Milliarden Euro und erreiche damit das Niveau des gleichen Zeitraums im Vorkrisenjahr 2019. Der Auftragseingang von mehr als 170.000 Fahrzeugen bedeute einen Rekord für die ersten sechs Monate. Gleichzeitig wurde die Übernahme von Navistar erfolgreich abgeschlossen. Dazu sagte Diess: „Durch die Übernahme von Navistar hat TRATON seine globale Präsenz weiter ausgebaut. Damit ist das Unternehmen auf der Zielgeraden seiner Global-Champion-Strategie. Künftig wird TRATON den chinesischen Markt verstärkt in den Fokus nehmen.“ Auch bei der Elektromobilität will TRATON weiter beschleunigen. In Forschung und Entwicklung für die E-Mobilität werden bis zum Jahr 2025 insgesamt 1,6 Milliarden Euro fließen. Erste Erfolge seien bereits sichtbar: Der vollelektrische Lion’s City E sei bereits in Hamburg und anderen europäischen Städten unterwegs.
1) AUDI e-tron GT: Stromverbrauch kombiniert 20,2 - 18,8 kWh/100 km (NEFZ); CO2-Emissionenkombiniert 0 g/km, Effizienzklasse A+
2) Das Fahrzeug wird noch nicht zum Kauf angeboten.
3) Das Fahrzeug wird in Europa nicht zum Kauf angeboten.