Die geplante Übernahme von Europcar, einem wichtigen Anbieter von Mobilitätsdiensten einschließlich Mietwagen und Carsharing, bietet Volkswagen, einem der weltweit führenden Autohersteller und Vorreiter beim Wandel zur emissionsfreien Zukunft der Mobilität, die einzigartige Möglichkeit zum Aufbau einer führenden Mobilitätsplattform. Das Konsortium hat sich zum Ziel gesetzt, Europcar zu transformieren und neue und innovative Mobilitätslösungen anzubieten, um der zunehmenden Kundennachfrage nach Services als Ergänzung zum eigenen Fahrzeug gerecht zu werden. Dazu sollen die Stärken der einzelnen Konsortialpartner gezielt genutzt und das Geschäft mit einer ausgewogenen Governance-Struktur geführt werden. Volkswagen wird zwar eine Mehrheitsbeteiligung an der gemeinsamen Holding halten, jedoch weder das Konsortium noch Europcar kontrollieren.
Der Aufsichtsrat der VolkswagenAG hat der vorgeschlagenen Transaktion heute in einer außerordentlichen Sitzung zugestimmt. In einer Vereinbarung mit Europcar hat sich das Konsortium zu einem empfohlenen Übernahmeangebot von 0,50Euro je Aktie für alle im Umlauf befindlichen Aktien der Europcar Mobility Group verpflichtet, wobei der Angebotspreis auf 0,51Euro je Aktie steigt, wenn mehr als 90Prozent des Aktienkapitals und der Stimmrechte nach dem Übernahmeangebot übertragen werden. Der Angebotspreis entspricht einem Aufschlag von 27 Prozent auf den Euronext Paris Schlusskurs von 0,39Euro am 22. Juni 2021 – dem Tag, bevor das Vorhaben des Konsortiums öffentlich wurde. Dies entspricht einem implizierten Unternehmenswert von 2,9Milliarden Euro.
Zusätzlich zur gesetzlichen Annahmeschwelle von 50,1 Prozent unterliegt das Übernahmeangebot einer Mindestannahmeschwelle von 67Prozent. Das Konsortium hat von Europcar Aktionären, die zusammen 68Prozent der im Umlauf befindlichen Aktien halten, bereits verbindliche Zusagen zur Annahme des Angebots erhalten, einschließlich der 12,8Prozent Aktienbesitz von Attestor. Die Transaktion unterliegt der Zustimmung der französischen Börsenaufsichtsbehörde AMF und der zuständigen Kartellbehörden. Das Angebot wird voraussichtlich bis zum Ende des dritten Quartals 2021 bei der AMF eingereicht werden, die Transaktion im vierten Quartal 2021 oder im ersten Quartal 2022 abgeschlossen sein.
Herbert Diess, CEO des Volkswagen Konzerns: „Der Mobilitätsmarkt verändert sich rasant. Kundinnen und Kunden wünschen sich zunehmend neue, innovative ‚On-demand‘-Mobilitätslösungen, beispielsweise Abo- oder Sharing-Modelle – als Alternative zum eigenen Auto. Deswegen ist der Aufbau einer führenden Mobilitätsplattform ein wichtiger Eckpfeiler unserer kürzlich vorgestellten NEW AUTO Strategie bis 2030. Europcar verfügt über ein modernes Flottenmanagement sowie ein breites Netz von Stationen an Flughäfen, Bahnhöfen und in Innenstädten. Das wird uns dabei helfen, unsere ambitionierten Ziele zum Ausbau von Mobilitätsdienstleistungen schneller zu erreichen. Gemeinsam mit unseren Konsortialpartnern Attestor und Pon werden wir das Geschäft von Europcar weiterentwickeln und um weitere, ausgewählte Services von Marken aus dem Volkswagen Konzern ergänzen.“
Jan-Christoph Peters, Gründer und Eigentümer von Attestor: „Dank seiner starken Marktposition hat Europcar das Potenzial, eine führende Plattform für individuelle Mobilität in Europa zu werden. Als einer der größten Anteilseigner haben wir bereits die vor Kurzem abgeschlossene finanzielle Restrukturierung der Europcar Mobility Group aktiv begleitet. Gemeinsam mit Volkswagen und Pon gehen wir nun den nächsten Schritt: die Weiterentwicklung zu einem nachhaltig erfolgreichen und innovativen Unternehmen, mit einer klaren Führungsrolle im schnell wachsenden Mobilitätssektor.“
Janus Smalbraak, CEO von Pon Holdings: „Seit unserer Transformation in ein internationales Mobilitätsunternehmen wissen wir um die Bedeutung vielfältiger Mobilitätsangebote für die Kunden – vom Auto, über Fahrräder und Scooter hin zu anderen Mobilitätsdiensten. Wir glauben an das Potenzial einer integrierten Plattform, deren Hauptelement flexible Mobilitätsdienste sind. Deshalb freuen wir uns, Teil des Konsortiums zu sein und mit Europcar als starker Basis zur Entwicklung einer solchen neuen Mobilitätsplattform für Volkswagen beitragen zu können. Dieser Schritt wird die lange und enge Partnerschaft zwischen Volkswagen und Pon weiter stärken.“
Klare Pläne zur Umgestaltung von Europcar in eine führende Mobilitätsplattform
Für die erfolgreiche Transformation von Europcar in den kommenden Jahren setzt das Konsortium auf ein kooperatives Vorgehen. Volkswagen wird eine Mehrheit an der für die Transaktion gegründeten Beteiligungsgesellschaft, der Green Mobility Holding S.A. („Green Mobility Holding“), halten. Um eine ausgewogene Governance-Struktur zu gewährleisten und die Stärken jedes Konsortialpartners zu nutzen, wird Volkswagen die Green Mobility Holding jedoch nicht kontrollieren. Somit werden weder die Green Mobility Holding noch Europcar im Volkswagen Konzern konsolidiert. Jegliche Interaktion mit der Green Mobility Holding und Europcar wird zu üblichen Marktbedingungen stattfinden.
Mit dieser Struktur kann Volkswagen die Transformationsexpertise von Attestor sowie die internationale Erfahrung mit kundenorientierten Mobilitätsdiensten von Pon für eine erfolgreiche Transformation der Europcar nutzen. „Durch die Partnerschaft mit bedeutenden Branchenexperten werden wir die Transformation des Volkswagen Konzerns in ein weltweit führendes Mobility-Tech-Unternehmen weiter beschleunigen“, sagt Herbert Diess.
Im Einklang mit französischen Rechtsvorschriften wird eine Zusammenfassung wesentlicher Bedingungen des Konsortialvertrags, die institutionellen Anlegern von Europcar, welche sich verpflichtet haben, ihre Aktien im Rahmen des Angebots anzudienen, zugänglich gemacht wurde, in den kommenden Tagen auf der Internetseite der Volkswagen AG veröffentlicht.