Brief von Thomas Sedran an Journalistinnen und Journalisten

Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Journalistinnen und Journalisten,

in einem normalen Jahr hätten wir Sie heute persönlich begrüßt, um über das abgelaufene Geschäftsjahr und unsere Pläne für die Zukunft von VWN zu sprechen. Doch es ist kein normales Jahr, es sind keine normalen Zeiten. Noch im Februar habe ich viele von Ihnen bei der Premiere des neuen
Caddy 5 in Düsseldorf getroffen. Wir haben gemeinsam einen spannenden Abend mit vielen interessanten Gesprächen verbracht. Wir alle haben zu diesem Zeitpunkt nicht mit dem Umfang an Einschränkungen einer solchen Entwicklung der Corona Pandemie gerechnet, wie sie heute unseren Alltag bestimmt.

Mittlerweile sind unsere Werke heruntergefahren, vorerst für zwei Wochen. Wir haben Kurzarbeit für einen Teil der Belegschaft beantragt. Einige Kolleginnen und Kollegen sind noch in den Werken, um Maschinen zu warten und die Produktion für den späteren Wiederanlauf vorzubereiten. Viele von uns arbeiten mobil aus dem Homeoffice, um möglichst große Teile des Geschäftes außerhalb der Produktion aufrechtzuerhalten.

In genau diese Zeit fiel nach der ursprünglichen Planung unsere Jahrespressekonferenz. Doch lassen Sie es mich ganz offen sagen: Ich denke, es gibt derzeit wichtigere Themen, die uns als Unternehmen, als Teil der Gesellschaft und vor allem uns selbst als Individuen und Familienmitglieder beschäftigen. Natürlich sichern wir unser Geschäft, kümmern uns um die Gesundheit unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, halten Service und Beratung für unsere Kunden aufrecht, wo immer das weiter möglich ist – und achten noch mehr als sonst auf unsere Liquidität. Zudem arbeiten wir mit Hochdruck daran, Produktion und Auslieferungen an unsere Kunden schnell wieder hochzufahren, sobald die äußeren Umstände das wieder zulassen.

Wir, der Vorstand von Volkswagen Nutzfahrzeuge, haben daher entschieden, dass wir Sie gerne zu einem späteren Zeitpunkt in diesem Jahr einladen möchten, um Sie dann in Ruhe und im Detail über den Status unserer Transformation GRIP 2025+ und vor allem unsere weitere Entwicklung zu informieren.

Heute darum nur so viel zum Jahr 2019: Der Umsatz lag mit 11,5 Mrd. Euro leicht unter Vorjahr, mit einem operativen Ergebnis in Höhe von 510 Mio. Euro bzw. 4,4 Prozent Umsatzrendite haben wir vor dem Hintergrund der WLTP Herausforderungen auch im Wettbewerbsvergleich ein respektables Ergebnis erzielt. Diese Finanzzahlen liegen im Plan, mit Investitionen von weiteren 1,8 Mrd. Euro allein im Jahr 2019 haben wir das Fundament für unsere Transformation weiter ausgebaut: für die Entwicklung unserer Produkte bis hin zum vollelektrischen ID. BUZZ, den Umbau unseres Stammwerks Hannover auf Elektrofertigung und für die Transformation unserer Mannschaft.

Ich freue mich auf den Tag, an dem wir unsere Werke wieder anfahren und unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zusammen wieder die Fahrzeuge bauen können, die unsere Kunden so schätzen. Und ich möchte diese Gelegenheit auch nutzen, unserem gesamten Team einen großen Dank für den Einsatz und das Engagement in diesen besonderen Tagen auszusprechen. Doch klar ist auch: Die Auswirkungen der Corona-Krise werden uns noch weit darüber hinausbegleiten. Und wenn wir Ihnen einen soliden Ausblick und valide Informationen geben können, dann werden wir das tun.

Herzliche Grüße, Ihr

Thomas Sedran

Vorstandsvorsitzender
Volkswagen Nutzfahrzeuge