Porsche 911 GT-Sonderschau am Porschehof in Salzburg
Neun einzigartige und besonders sportliche automobile Porsche Sammlerstücke aus dem Porsche Automuseum Gmünd zieren ab sofort das große Weihnachts-Konzernschaufenster der Porsche Holding Salzburg in der Vogelweiderstraße 75. Aus tausenden Autos, die täglich den Unternehmenssitz passieren, sind die speziellen GT-Varianten und Rennsportversionen zu sehen. Interessierte, die ein bisschen mehr Zeit haben, können die Fahrzeuge im bereits weihnachtlich geschmückten Konzernschaufenster bis 2. Februar 2026 anschauen. Dazu ist im speziellen Einzelfenster für eine Woche ein bis zu 380 kW (516 PS) starker Porsche Macan 4S zu sehen, bis dann ein elektrisierender Nachfolger diesen Platz übernimmt.
Die besonders sportlichen historischen Raritäten der Sonderschau wurden von Museumsbetreiber Christoph Pfeifhofer zur Verfügung gestellt. Normalerweise sind sie nur in seinen „heiligen Hallen“ des Porsche Automuseums in Gmünd/Kärnten den weltweiten Fans der Sportwagenmarke aus aller Welt zugänglich. Die aktuell in Salzburg gezeigten Exponate geben einen kleinen Überblick über mehr als 50 Jahre straßen- und rennstreckentauglicher Sportversionen des Porsche 911.
Die ausgestellten Modelle im Überblick
Porsche 911 RSR (1973)
Das erste RSR-Modell des Elfers überhaupt basiert auf dem legendären 911 Carrera RS 2.7 und trägt auch dessen „Entenbürzel“ genannten Heckspoiler. Unterschiede waren vor allem die breiteren Kotflügel an der Vorder- und Hinterachse, außerdem war in der Bugschürze ein Ölkühler platziert. Entwickelt für die Rennsportsaison 1973 startete der Porsche 911 RSR gleich mit einem Gesamtsieg bei den 24 Stunden von Daytona ins Jahr und kam unter anderem auch bei den 24 Stunden von Le Mans zum Einsatz. Sein gegenüber dem Serienmodell von 2,7 auf 2,8 Liter Hubraum vergrößerter luftgekühlter 6-Zylinder-Boxermotor – es gab auch weitere Varianten mit 3,0 Litern Hubraum – leistete 220 kW (300 PS) und beschleunigte das dank Türen und Fronthaube aus Kunststoff und Plexiglas-Seitenscheiben 900 kg leichte Fahrzeug in 5,0 Sekunden von 0 auf 100 km/h. Die Höchstgeschwindigkeit betrug 275 km/h.
Porsche 964 RSR (1993)
Der 964 Carrera RSR 3.8 wurde von Porsche als reines Wettbewerbsfahrzeug für internationale Langstrecken- und Sprintrennen in der GT-Klasse der FIA entwickelt. Erste Kundenauslieferungen erfolgten im Frühjahr 1993. Insgesamt entstanden gerade einmal 51 Exemplare, die unter anderem bei den legendären 24-Stunden-Rennen in Le Mans, auf dem Nürburgring, in Spa und in Daytona sowie ab 1994 im ADAC GT Cup zum Einsatz kamen. Das ausgestellte Fahrzeug hat einen 3,8 Liter großen luftgekühlten 6-Zylinder-Boxermotor mit 275 kW (374 PS). Zahlreiche Leichtbau-Komponenten wie Türen und Kofferraumdeckel aus Aluminium sowie ein Heckflügel aus Kunststoff ermöglichen ein Leergewicht von 1.240 kg. Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 280 km/h, der Spurt von 0 auf 100 km/h ist in nur 3,7 Sekunden erledigt.
Porsche 993 Carrera RS (1995)
Der Porsche 993 Carrera RS ist der letzte Rennsport-Elfer mit luftgekühltem 6-Zylinder-Boxermotor. In seiner letzten Ausbaustufe entwickelte das Triebwerk aus 3,8 Litern Hubraum – 0,2 Liter mehr als die damalige Serienversion – 221 kW (300 PS). Damit waren eine Beschleunigung von 0 auf 100 km/h in 5,0 Sekunden und eine Höchstgeschwindigkeit von 277 km/h möglich. Insgesamt entstanden 1.104 Exemplare, etwas mehr als 200 davon in der noch kompromissloseren Clubsport-Version. Schon der „normale“ RS war dank konsequenter Reduktion mit 1.270 kg Leergewicht gut 100 kg leichter als ein serienmäßiger 993 Carrera und war direkt am feststehenden Heckspoiler, den kleinen Frontflaps und den 18 Zoll großen Speedline-Rädern zu erkennen. Recaro-Sportsitze und ein modifiziertes Fahrwerk mit einstellbaren Stabilisatoren sorgten für optimale Rennstreckeneigenschaften.
Porsche 996 GT3 Cup (2003)
Wenn 380 PS auf nur 1.150 kg Gewicht treffen, dann geht die Post ordentlich ab. So wie beim Modell aus der Saison 2003. Das Einheitsfahrzeug der exklusiven Markenpokale Porsche Carrera Cup und Porsche Supercup beschleunigte mit dem 3,6 Liter großen wassergekühlten 6-Zylinder-Boxermotor in 4,0 Sekunden von 0 auf 100 km/h und kam auf einen Topspeed von 286 km/h. Für die nötige Verzögerung sorgten auf 350 mm Durchmesser vergrößerte Bremsscheiben an den Vorderrädern mit Sechskolben-Festsätteln. Supercup-Champion in der Saison 2003 wurde mit diesem Fahrzeug Frank Stippler (D), der noch heute zu den schnellsten Piloten auf der legendären Nürburgring-Nordschleife zählt. Zweimal in die Punkte fuhr in jenem Supercup-Jahr mit dem Porsche 996 GT3 Cup übrigens auch ein gewisser Toto Wolff.
Porsche 996 GT3 RS (2004)
Der 911er aus der Baureihe 996.2 verfügt über einen wassergekühlten 6-Zylinder-Boxermotor mit 3,6 Litern Hubraum, der mit dem Einsatz der stufenlosen Nockenwellenverstellung VarioCam eine Leistung von 280 kW (381 PS) entwickelt. Der erste 911 GT3 RS, den Porsche in einer limitierten Serie auflegte, war 20 kg leichter als die zweite Generation des Porsche 911 GT3 und sprintete 0,1 Sekunden schneller aus dem Stand auf Tempo 100. Die einzig verfügbare Farbe war Carraraweiß, dazu gab es in Rot oder Hellblau ausgeführte Seitenstreifen und in denselben Farben lackierte Felgensterne – eine Hommage an den Porsche 911 Carrera RS. Der obere Teil des doppelstöckigen Heckflügels und die beiden Außenspiegel bestanden vollständig aus kohlenstofffaserverstärktem Kunststoff.
Porsche 997 GT3 RS (2008)
Der 2006 vorgestellte Porsche 911 GT3 RS der zweiten Generation basierte auf der Baureihe 991.1 und verfügte wie das GT3-Modell über einen 3,6 Liter großen wassergekühlten 6-Zylinder-Boxermotor mit 305 kW (415 PS). Er erreichte eine Höchstgeschwindigkeit von 310 km/h und sprintete aus dem Stand in 4,2 Sekunden auf 100 km/h. Die als Homologationsmodell für die in der GT2-Klasse der FIA GT-Meisterschaft verwendete RSR-Version war dank verstellbarem CfK-Heckflügel sowie einer Kunststoff-Heckscheibe rund 20 kg leichter als der GT3. Die Karosserie war im Bereich der hinteren Kotflügel um 44 mm verbreitert. Das Fahrzeug war serienmäßig mit dem Clubsportpaket, unter anderem mit Überrollkäfig und Sechspunktgurten an den CfK-Leichtbau-Schalensitzen, ausgerüstet. Es war im Unterschied zu seinem Vorgänger nicht limitiert. Die schwarzen „GT3 RS“-Schriftzüge oberhalb der Seitenschweller waren geklebt und konnten auf Wunsch abbestellt werden.
Porsche 997 GT3 Cup (2008)
Für die Motorsportsaison 2008 erhielt der auf der Baureihe 997.1 basierende Porsche 911 GT3 Cup ein Update. Dabei wurde die Motorleistung gegenüber dem Vorgänger um 15 kW (20 PS) auf 309 kW (420 PS) gesteigert. Das Einsatzgewicht von 1.150 kg entspricht einem Leistungsgewicht von 2,7 kg pro PS. Die auffälligste optische Veränderung war das neue Heckteil im Design des Serienmodells, die Lüftungsschlitze sorgen für eine bessere Wärmeableitung. Porsches Motorsportabteilung ging mit dem Rekord-Produktionsziel von 265 Exemplaren in die Saison. Die 26 Fahrzeuge für den Porsche Supercup erhielten neben der Porsche Keramik-Verbundbremse PCCB, die die ungefederten Massen um 20 kg reduzierte, eine spezielle Abgasanlage mit einem nochmals markanteren, an das Formel-1-Umfeld angepassten Klangbild. Einer der Piloten war der spätere dreimalige Supercup- und DTM-Champion René Rast (D).
Porsche 991 GT3 Cup (2015)
Der Porsche 911 GT3 Cup auf Basis der Baureihe 991 geht 2015 in seine dritte Rennsaison. Sein 3,8 Liter großer wassergekühlter 6-Zylinder-Boxermotor leistet 460 PS (338 kW) und erreicht eine Höchstgeschwindigkeit von bis zu 290 km/h und in 3,4 Sekunden die Tempo-100-Schallmauer. In diesem Modell wurde der in Salzburg geborene Philipp Eng, der später unter anderem dreimal die 24 Stunden von Spa gewann und auch als TV-Experte bekannt ist, in der Saison 2015 mit zwei Siegen und drei zweiten Plätzen Champion im Porsche Supercup. Außerdem holte er seinen zweiten Gesamtsieg in Folge im Carrera Cup Deutschland. Ebenfalls mit dem Porsche 911 GT3 Cup als Gaststarter im Supercup unterwegs war 2015 auch Hollywood-Schauspieler Patrick Dempsey.
Porsche 991 GT3 RS (2016)
Der Porsche 911 GT3 RS aus dem Jahr 2016 ist die vierte RS-Generation und die erste auf Basis der Baureihe 991. Bei seiner Premiere 2015 erhielt er gegenüber dem „normalen“ GT3 eine Hubraumerhöhung von 3,8 auf 4,0 Liter. Die Leistung stieg um 18 kW (25 PS) auf jetzt 368 kW (500 PS). Damit beschleunigte er von 0 auf 100 km/h in 3,3 Sekunden, erreichte die 200 km/h in 11,6 Sekunden und eine Höchstgeschwindigkeit von 310 km/h. Neben der breiteren Spur mit breiteren Felgen und Reifen fielen vor allem die Radhausentlüftungen in den vorderen Kotflügeln und der neue Heckflügel auf. Dessen einteiliges Blatt stand auf zwei Stelzen. Um die Rennstreckentauglichkeit zu verbessern, legte Porsche erstmals bei einem RS-Modell als Option ein Manthey Performance-Kit auf.
Das Porsche Automuseum Gmünd
Das Porsche Automuseum in Gmünd wurde 1982 gegründet und ist das erste private Porsche Automuseum Europas. Die Idee dazu stammt vom Antiquitätenhändler und Museumsgründer Helmut Pfeifhofer, der seit seiner Jugend von Porsche fasziniert ist.
1965 kaufte Helmut Pfeifhofer den ersten Porsche 356 und restaurierte ihn in mühevoller Arbeit. Es folgten etliche weitere Modelle, darunter ein Porsche 356 aus der allerersten „Gmündner-Serie“.
Heute wird das Museum von seinem Sohn Christoph Pfeifhofer geführt und die Sammlung ist mittlerweile auf stolze 48 historische Fahrzeuge der Marken Porsche und VW angewachsen. Das Porsche Automuseum Gmünd ist von April bis Anfang November durchgehend von 10 bis 16 Uhr geöffnet.
Weitere Infos unter www.auto-museum.at
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