Wind of Change: 33 Jahre Audi Cabrio

1991. Ein Jahr des Aufbruchs in vielerlei Hinsicht. Die gesamte Welt stürmt in Richtung Moderne, der Eiserne Vorhang fällt, und im Radio läuft der damalige Nummer-1-Hit "Wind of Change" von den Scorpions. Dieser "Wind der Veränderung" weht auch in Ingolstadt, denn vor 33 Jahren rollte das erste Audi Cabriolet vom Band und wurde sofort zur Ikone. Zeitloses Design traf auf zahlreiche, besondere Merkmale, die von nun an jedes Audi-Modell mit auf Wunsch unendlicher Kopffreiheit auszeichnen würden. Das wohl markanteste davon: der silberne Rahmen um die Frontscheibe.

Unterm Blechkleid des seinerzeit noch mit einem manuellen Stoffdach überspannten Cabriolets wartete jedenfalls fortschrittliche, aber dennoch bewährte Technik: Bis zum Produktionsende im Jahr 2000 basierte das erste Audi Cabriolet auf der B3-Plattform des Audi 80, die ihr Debüt bereits 1986 feierte. Die Fertigung begann mit Audis ikonischen Fünfzylindermotoren. Ein eben solcher steckt auch im hier zu sehenden 1991er-Cabriolet von Roland Längauer; einem waschechten Sammler und eingeschworenen Audi-Fan aus der Steiermark. Eben dort, in der „grünen Mark“, genauer gesagt beim G'Schlössl Murtal, trafen er und sein Cabrio sodann auch für unser Foto-Shooting auf die „Final Edition“ des Audi A5 Cabriolets aus 2024. Doch zurück zum Ur-Cabriolet:

Im Laufe der Jahre wurde das Motorenangebot des Open-Air-Viersitzers mit Vier- und Sechszylinderaggregaten nach und nach erweitert. Der Frischluft-Pionier war so mit bis zu 174 PS in der Spitzenmotorisierung immer ausreichend motorisiert. So etablierte er sich schon seinerzeit als gemütlicher Cruiser für Genießer. Ebenfalls eine Eigenschaft, die der Audi Cabriolet-Familie bis heute erhalten bleiben sollte.

Neuer Name, neue Ära

Als 1994 der erste Audi A4, intern unter der Bezeichnung „B5“ geführt an den Start ging, wurde das Audi Cabriolet nicht unmittelbar mit einem Nachfolger beerbt, sondern lief unverändert weiter. Oder sagen wir: fast unverändert. Dennoch bevor der Wagen 1997 eine Modellpflege mit diversen Verbesserungen und Überarbeitungen erhielt und seine Produktion zu Karmann verlagert wurde, erhielt er 1996 – als erstes Cabrio überhaupt – einen Diesel-Motor. 2000 wurde die Produktion sodann eingestellt.

Im Jahr 2001 dann setzte Audi mit der Einführung des ersten „Audi A4 Cabriolets“ auf Basis der 2000 vorgestellten Audi A4 B6-Generation den nächsten Meilenstein in der Geschichte des offenen Fahrens. In den Ausmaßen deutlich gewachsen, im Motorenangebot gestärkt und nun mit vollelektrischem Dach ausstaffiert etablierte sich das Cabrio gegenüber der Konkurrenz vor allem durch Alleinstellungsmerkmale wie den quattro Allradantrieb und wurde in vier Jahren Bauzeit über 104.000 Mal verkauft.

Open-Air-Konzert

2006 wurde es sportlich. Denn in der 2004 vorgestellten Generation „B7“ des Audi A4 debütierte zwei Jahre später auch erstmals ein „Audi RS4 Cabriolet“. Dessen V8-Saugtriebwerk fasste 4,2 Liter Hubraum und produzierte nicht nur satte 420 PS, sondern bot auch eine unvergleichliche Geräuschkulisse. Trotz der beeindruckenden Performance verzichtete das Audi Cabrio aber auch in der dritten Generation nicht auf Komfort und Gleiteigenschaften und eignete sich perfekt für Roadtrips ins Warme mit bis zu vier Personen und Gepäck.

Auf einer neuen Stufe: Aus A4 wird A5

2007 markiert das Geburtsjahr des Audi A5, der erst nur als Coupé- und später auch als Cabriolet- und Sportback-Derivat zu haben war und damit direkt das A4 Cabriolet beerbte. Doch nicht nur der Name war neu, auch das Fundament änderte sich. Von nun an basierte der dynamische Mittelklasse-Audi auf der MLB-Plattform (vulgo „Modularer Längs-Baukasten), die in den darauffolgenden Jahren noch viele weitere, großartige Modelle von A6 bis Q8 hervorbringen sollte.

Passend dazu zogen auch modernere Motoren in das Cabrio ein – von 1,8 Turbo-Benziner bis zum 4,2 Liter V8 – die die volle Bandbreite von Effizienz auf der Langstrecke bis hin zu temperamentvoller Sportlichkeit abdeckten und damit voll am Puls der Zeit waren. Beim Dach hingegen widerstanden die Ingenieure aus Ingolstadt zeitgeistlichen Verlockungen des Marktumfelds und hielten auch in der dritten Modellgeneration am klassischen, vollelektrischen Stoffverdeck fest. So blieb der gut nutzbare Kofferraum ebenso erhalten wie die gerade bei Regen so charakteristisch-prasselnde Cabriolet-Geräuschkulisse. Auch optisch gewann das erste A5 Cabriolet schnell viele Fans und betörte mit seinen geschwungenen Linien und den charakteristischen LED-Tagfahrleuchten – die in Österreich übrigens Serienausstattung waren.

A5, die Zweite

2016 präsentiert Audi die zweite Generation des A5 und führt im Folgejahr somit auch die zweite und vorerst letzte Version des viersitzigen A5 Cabrios ein. Nun aufbauend auf der – wie der Name schon erahnen lässt – überarbeiteten MLB evo-Plattform bleibt die raffinierte Kombination aus Komfort und Dynamik bestehen, wird aber noch weiter verfeinert. Darüber hinaus ist es die Effizienz der kontinuierlich weiterentwickelten Diesel- und Benzinmotoren, die die Alltagstauglichkeit des Audi A5 Cabrios weiter erhöht. Nach deinem Facelift im Jahr 2019, das für noch mehr Perfektion im Open Air-Rezept aus Ingolstadt sorgte, ging die Geschichte der viersitzigen Cabrios mit den vier Ringen nun, mit der auch auf den Bildern zu sehenden „Final Edition“ des A5 Cabriolets vorerst zu Ende.

Für den Moment ist also, nach 33 erfolgreichen Jahren und 4.077 in Österreich verkauften Cabriolet-Modellen von Audi 80 bis A5, an der Zeit „Danke für die schöne Zeit“ zu sagen. Doch kein Grund zur Traurigkeit, denn immerhin gehören emotionale Autos fest zum Markenkern der vier Ringe und sind auch nach wie vor integraler Bestandteil der Audi Portfoliostrategie.

Der nächste Wind of Change weht also bestimmt ...

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